Selmer Fahrradwerkstatt: Ein wichtiger Schritt zu mehr Teilhabe

Selmer Fahrradwerkstatt: Ein wichtiger Schritt zu mehr Teilhabe

Im März geht es wieder los, weiß Hans Hoppe, Leiter und Initiator der Fahrradwerkstatt. In den Wintermonaten ist naturgemäß weniger los, aber spätestens in den ersten warmen Tagen wird die Fahrradwerkstatt wieder gut angenommen. Geflüchtete und Freiwillige reparieren dann hier gemeinsam oder allein kleine Schäden und bringen ihr eigenes Zweirad wieder in Schuss.

Gut ausgestattete Werkstatt

Den Wunsch nach einem solchen Angebot hat Hans schon lange: Bereits als er sich 2015 erstmals im Arbeitskreis engagierte, war sein Ziel, für alle Interessierten ein Fahrrad zu organisieren.

Die Möglichkeit für eine eigene Fahrradwerkstatt des Arbeitskreis ergab sich dann 2021: Weil Herr Schäper aus Bork das gesamte Material für die Werkstatt und einige Fahrräder hinterließ, war die Grundausstattung gesichert. Da der Bedarf nach Fahrrädern weiterhin groß war, packte Hans die Gelegenheit beim Schopfe und richtete die Fahrrandwerkstatt ein. Seit Februar 2022 können nun alle Geflüchtete hier Fahrräder reparieren und sich austauschen.

Ohne Fahrräder sind viele Selmer Geflüchtete nicht mobil genug

Fahrräder ermöglichen kostengünstige Mobilität und Selbstständigkeit. Dadurch sind sie ein wichtiger Faktor für Teilhabe, gerade in dem etwas ländlicheren Umfeld von Selm. Mit ihren Fahrrädern können sich die Geflüchteten innerhalb und auch außerhalb der Stadtgrenzen frei und unabhängig bewegen und sind nicht auf den Bus angewiesen. Für viele Geflüchtete werden erst durch das Fahrrad viele Aktivitäten, Geschäfte und Freunde erreichbar.

So tragen Hans und der Arbeitskreis dazu bei, die Lebensqualität der Geflüchteten mit relativ günstigen Mitteln zu verbessern. Für Hans ist sein Engagement fast schon Ehrensache. Der 65-Jährige will damit auch etwas zurückgeben. „Mein Vater und mein Schwiegervater waren Flüchtlinge und haben von vielen Seiten Unterstützung erhalten“, erklärt er. Da Fahrradtourismus eines seiner großen Hobbys ist, bringt er jede Menge Fahrrad-Expertise und Leidenschaft mit.

Ort für Austausch und Zusammensein

Die Fahrradwerkstatt ist jedoch weit mehr als nur ein Ort, um Fahrräder zu reparieren: Sie ist ein regelmäßiger Treffpunkt für alle zum Austausch. Egal ob Fragen oder Probleme zur Arbeit und Schule besprochen oder sogar neue Ideen geboren werden: Die Fahrradwerkstatt stärkt das Miteinander und ist auch Anlaufstelle für Informationen und Probleme. Kein Wunder, dass viele Geflüchtete und Migranten gerne zur Fahrradwerkstatt kommen.

Und auch für die Helfenden ist die Fahrradwerkstatt ein Gewinn: „Wenn ein junges Mädchen unter unserer Anleitung die ersten Runden auf dem Fahrrad dreht und die Mutter nicht mehr hinterher kommt, um sie wieder einzufangen, ist das ein wundervoller Anblick“, beschreibt Hans die kleinen besonderen Momente, die er bei seinem alltäglichen Engagement erlebt.

Gemeinsame Aktivitäten: Jeder ist willkommen

Der Arbeitskreis half Hans beim Einrichten der Werkstatt und bespaßt auch heute noch die Anwesenden während der Wartezeit. Hans hofft, dass die Fahrradwerkstatt auch dazu beiträgt, Kontakt zu knüpfen und zu erneuern: „Wir hatten zu Beginn sehr viele engagierte Mitstreiter, von denen sich leider im Laufe der Zeit viele zurückgezogen haben. Initiativen wie zum Beispiel die Fahrradwerkstatt werden dafür sorgen, dass wir wieder mehr Zulauf erhalten.“

Hans freut sich schon auf die warme Jahreszeit. Dann will er gemeinsame Touren organisieren. Außerdem nimmt der Arbeitskreis am Stadtradeln teil. Dabei werden zwei Wochen lang die gefahrenen Kilometer des Teams gemessen und die Gewinner mit schönen Preisen belohnt.

In der Zukunft soll die Fahrradwerkstatt einen Stromanschluss erhalten. Denkbar wäre auch eine Fahrradbörse hier auf der Homepage. Dort könnte der Arbeitskreis die fertigen Fahrräder anbieten. Bislang ist dies jedoch noch kein dringendes Thema. „Die Fahrräder gehen weg wie warme Semmeln“, weiß Hans.

Info: Die Termine der Fahrradwerkstatt findet ihr in unserem Veranstaltungskalender. Interessenten sind jederzeit eingeladen, einfach vorbeizukommen.

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